20. November 2023 - Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) lindert Long- und Post-Covid-Symptome. Das zeigt eine kürzlich abgeschlossene deutsch-österreichische Pilotstudie, in der 79 Patient:innen überwiegend mit Akupunktur und/oder chinesischen Arzneimittel-Rezepturen behandelt wurden.

Die häufigsten Beschwerden waren Fatigue sowie Aktivitäts- und Leistungseinschränkungen. Knapp die Hälfte der Behandelten waren wegen der Long-/Post-COVID Beschwerden (zeitweise) arbeitsunfähig.

Aufgrund der jahrhundertelangen Erfahrung der TCM bei der Behandlung von seuchenähnlichen Zuständen, haben Ärzt:innen in China das traditionelle Wissen schon zu Beginn der Pandemie zusammen mit westlicher Medizin mit Erfolg eingesetzt.

Dabei berücksichtigt die Chinesische Medizin vor allem die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Organsystemen. So hängt eine häufig bei Long-/Post-Covid diagnostizierte Schwäche des Funktionskreises Lunge mit Verschleimung der Atemwege häufig mit einer Schwäche des Verdauungssystems zusammen. In diesem Fall ist auch eine Ernährungsberatung wichtig (v.a. der Verzicht auf Milchprodukte).

Auch die psycho-emotionalen Auswirkungen der Pandemie und der lang andauernden Beschwerden wurden in der Pilotstudie sichtbar: Eine der häufigsten Diagnosen war „Leber-Qi-Stagnation“, die vor allem durch Stress entsteht und sich in Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiver Verstimmung äußern kann.

Zu Beginn der Behandlung wurde Fatigue von den behandelnden Ärzt:innen in Deutschland und Österreich bei den meisten Patient:innen (48 Prozent) als moderat eingestuft. Am Ende der Behandlung war die Fatigue bei mehr als der Hälfte der Behandelten (54 Prozent) verschwunden. Schwere Fatigue trat nicht mehr auf. Auch Aktivitäts- und Leistungseinschränkungen verbesserten sich im Laufe des Behandlungszeitraums.

In der Pilotstudie der AGTCM – Fachverband für Chinesische Medizin, der Wiener Schule für TCM Wiener Schule für TCM und der Hochschule Coburg Hochschule Coburg wurden elf Ärzt:innen befragt, die insgesamt 79 Patient:innen mindestens zweimal mit TCM behandelt hatten.

Traditional Chinese Medicine (TCM) Approaches for Post-COVID-19 Treatment: Insights from a Cross-Sectional Survey of TCM Practitioners

von Anne Hardy (1), Jana Kraft (2), Verena Baustädter (3), Martina Bögel-Witt (1), Katharina Krassnig (3), Birgit Ziegler (1), Karin Meissner (2)

1 Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (AGTCM), Berlin,
Deutschland

2 Fachbereich Gesundheitsförderung, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Coburg, Deutschland

3 Wiener Schule für Traditionelle Chinesische Medizin (WSTCM), Wien, Österreich

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